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Montag, Februar 22, 2010

Studieren, was sonst?

Gerade bin ich auf studivz, der einerseits irgendwie studentischen, andererseits aber irgendwie erheblich beschränkten Community-Plattform, auf folgende interessante Gruppe gestoßen:

http://www.studivz.net/Groups/Overview/e464ed62f79dcbae

Natürlich ist mir klar, dass diese Gruppe wahrscheinlich als Witz gedacht ist. Har har, wasn Knaller. Und doch spricht die Gründerin L. H., Studentin an der Uni Wien (Interessen: "Musik, Konzerte, Feiern, Festivals, Arena, Nähen, Haare anders machen gg, Sushi (hmmmmm), generell Essen, Lesen usw.") aus, was sich wohl so mancher moderne Student denkt. Und was ein eher seltsames Licht auf so manchen modernen Studenten wirft.

Kleiner Diskurs: 2002 lag die Übertrittsquote Grundschule -> Gymnasium in Regensburg bei 39,9 Prozent. 2007 erreichte sie einen Stand von 50 Prozent, mittlerweile sind wir sogar noch ein Stück darüber bei rund 55 Prozent. Woran liegt das? Sind die Kinder durch bessere Ernährung und ein hocheffizientes Schulsystem in den letzten Jahren so enorm leistungsstärker und schlauer geworden? Mitnichten. Aber "wie jeder weiß" (aus verlässlichen Quellen wie Onkel Heinz, RTL und "überhaupt"), muss man ja heutzutage studiert haben, um überhaupt was zu reißen im Leben. Und deswegen muss das Kind aufs Gymnasium, koste es, was es wolle. Dank dem bewährten Prinzip des Bulimie-Lernens (vor der Prüfung reinzwängen, nach der Prüfung wieder raus mit dem ganzen unnützen Wissen) in Kombination mit Tonnen an "So kommt Ihr Kind aufs Gymnasium"-Ratgebern und einer Menge Nachhilfestunden kriegt man dann schließlich auch die Kinder aufs Gymnasium, denen Mama (oder das Kindermädchen) morgens noch "L" und "R" auf die Schuhkappen malen muss. Im schlimmsten Fall halt Privatschule.
Und nach dem Gymnasium? Na klar, studieren, Alter! (Ok, Männer müssen erstmal ne Runde Zivi schieben, nachdem sie hoch und heilig versprechen, dass sie vor lauter Counterstrike-Zocken panische Phobie vor Waffen haben und deswegen für den Militärdienst überhaupt nicht geeignet sind.) Und plötzlich sind die Unis überfüllt und man muss erstmal ne Runde protestieren, indem man facebook-Gruppen beitritt und den Demonstranten auf der Straße digital zujubelt. In der Zwischenzeit hat man ne Menge Zeit, sein Studentenleben zu genießen, während Mama (oder das Kindermädchen) die Studiengebühren, die Wohnung in München (natürlich Uninähe) und die Versicherung für das Auto (das es zum Abi gab) bezahlt. Aus dem Bub soll ja schließlich mal was werden.

Bei all dem Gift ist mir natürlich durchaus bewusst, dass es auch ganz andere Studenten gibt, die tatsächlich sowohl Begabung als auch Interesse für ein Studium mitbringen und sich das Studium im ungünstigsten Fall im Schweiße ihres Angesichts selbst finanzieren und erarbeiten müssen. Die fallen einem natürlich nicht auf, da sie logischerweise nicht die Zeit haben, stundenlang in studivz herumzuhängen und lustigen Gruppen beizutreten. So drängt sich dem unbeteiligten Beobachter das penetrante Bild von Studenten auf, deren Sprachgewohnheiten und Sinn für Ästhetik komplett MTV-isiert ist, für die Rechtschreibung und Grammatik faschistische Mittel zur Unterdrückung des freien Sprachhabitus sind ("versteht dohc auch so jeda, was ich meine!!!") und die in Vorlesungen die putzigsten Fragen stellen, weil sie jahrelang im Gymnasium pavlovisch darauf konditioniert wurden, dass Mitarbeit immer gut ist. Auch wenn man nur Unsinn sagt. Man muss halt reden. Und fragen.

Das Ergebnis sind dann Horden von Absolventen, die ihren Abschluss irgendwie irgendwo gemacht haben und der Meinung sind, die Arbeitswelt warte nur auf sie. Schön für die Unternehmen, die sich aus einem Wust von Bewerbern die Sahne herauspicken können, schlecht für die Absolventen, deren Talente dann doch eher im handwerklichen lagen und deren Studium am Ende für nichts anderes gut war, als eine zweistellige Anzahl von Semestern lang die Unis zu überfüllen.

Naja, was will man machen. Außer ein bisschen motzen. Und so schließe ich mit den Worten von Frau Hruda (Studienfach leider nicht zu ermitteln, da unter "Lehrveranstaltungen" auch nur Spaßeinträge zu finden sind. Die österreichischen Studenten sind aber auch was lustig!):

Da ackert man jeden Tag und jedes Wochenende und zahlt auch noch arsch-viel Geld, und was hat man davon?????

Und wie recht sie doch hat. Was hat man davon. Außer nen Arsch voll überschüssiger Fragezeichen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Blog´-Autor! Irgendwie finde ich Ihren Blog ziemlich steif! Für mich liest es sich so, wie wenn Sie während der Verfassung des Blogs in Uniform und Trillerpfeife an Ihrem Computer "gearbeitet" (man kann sich lustig über facebook artikulieren und dumm über Blogs - was ist sinnvoller? Ich würde beiden raten, eine Runde im Wald spazieren zu gehen!)

Zur Info: Weder ich, noch meine Tochter haben ein Auto! Sie jobbt neben ihrem Studium (3 Jobs), ich arbeite sowieso: Aus Unkenntnis getroffene Globalverurteilungen waren immer schon ein Fluch dieser Welt! Sie, veehrter Blogger, scheinen ebenfalls zu dieser Klientel zu zählen!

Ja, ja, wir Österreicher sind ein lustiges Volk, es widerstrebt uns einfach, daß Leben nur als einen steifen Stock, den man irgendwo an oder in sich deponiert hat, zu sehen, sondern gelegentlich auch einmal Spaß zu haben, es ist gut für Seele und Körper und sei es nur in facebook (und sogar harmloser Spaß kann, wie man sieht, gegen jemand verwendet werden, obwohl man die betreffende Person gar nicht kennt. Frage: Sind gerade Sie einer, der sich über Vorurteile aufregt? Na dann!)

Einen schönen Tag noch

Gabi H. (die Mutter)

Heretikeen hat gesagt…

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei L. H.s gesammelter Familie entschuldigen, dass die Kommentare von Anonym und Anonym (L. H. selbst und ihr Vater) im zu garstig justierten Spam-Filter von Blogger zerschreddert wurden.