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Sonntag, Dezember 01, 2013

Tag 1

Dezember.

Wie jedes Jahr beginnt auch in diesem Dezember einmal mehr der unvermeidliche Countdown, Tag für Tag.


Tick, tack.

Kästchen für Kästchen.



Tick, tack.

Wie wir uns doch daran erquicken, in dieser schönsten aller Jahreszeiten, in diesen feierlichsten dreieinhalb Wochen des Jahres zusammen mit unseren Lieben die Vorfreude genießen und uns an schäbigen Trinkständen mit billigem Glühwein die Hucke zusaufen zu können.



Tick, tack.

Wie eifrig bemüht wir doch versuchen, uns vorzumachen, dass wir nur die Tage hinunterzählen bis zum Weihnachtsfest, diesem verstaubten Relikt aus glücklichen Kindheitstagen, an das wir uns klammern wie verdammte Ertrinkende im Meer des Alltags.



Tick, tack.

Noch einmal Kind sein, ohne Pflichten, jeder Tag ein völlig neues Erlebnis, unzählige Entdeckungen. Noch einmal die goldene Ära der Unschuld und Unbeschwertheit erleben, noch einmal hinfiebern auf ein Fest, das tatsächlich noch einen Sinn hatte, wenn auch nur die periodisch wiederkehrende Mehrung des kindlichen Vermögens (Währung Spielsachen, Depotstätte Kinderzimmer).



Tick, tack.

Und doch ist es jedem klar, so sehr er die Verzweiflung auch unter einer debil grinsenden Maske und der falschen Wärme der Konsumdecke zu verbergen sucht, mit der er sich einhüllt:

Diese Zeiten sind vorbei.



Tick, tack.

Vorbei, ein für alle Mal.



Unwiderbringlich.

Tick, tack.

Weihnachten ist nur noch ein Zombie, den wir mit unheiliger Magie am Leben erhalten, und angepeitscht von verzweifelter Hoffnung weigern wir uns, ihn endlich seine verdiente Ruhe finden zu lassen. Wir brauchen diesen Untoten, um uns vormachen zu können, dass wir irgendetwas anderes herunterzählen als die Tage, die uns immer mehr von den Weihnachtsfesten davontragen, die uns noch etwas bedeuteten.

 

Tick.



Tack.



Mallbert Mann: Na sauber. Da bekommt man ja so richtig Lust auf die nächsten 23 Einträge ...

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