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Montag, August 18, 2008

Franz Kafka: Das Schloss

Endlich fertig, der Schinken. Und ich muss sagen... ich bin äußerst unbeeindruckt. Wo Kafka in seinen kurzen (und von mir enorm geschätzten) Geschichten noch einigermaßen kohärent bleibt, verliert er in "Das Schloss" relativ früh den Faden und am Ende scheinbar schlicht und ergreifend die Lust aufs Weitererzählen.

Man kann mir noch so oft erzählen, dass es ein Stilmittel von inneren Zerwürfnissen und unsteter Wahrnehmung ist, wenn sich Kafka innerhalb weniger Seiten immer und immer wieder selbst widerspricht oder er Handlungsstränge ins Nichts verlaufen lässt (und am Ende dem Buch den abrupten und absolut unbefriedigenden Gnadenschuss verpasst): Für mich Vertreter des ungebildeten Pöbels ist das Buch zwar zugegeben leicht und sogar ansatzweise flüssig lesbar (Stil war ja schon immer die große Stärke Kafkas), aber die Geschichte selbst versagt auf ganzer Linie. Böse und übermächtige Bürokratie hin und her.

3 von 10 Punkte.

Summer Breeze 08

Ach, was war das mal wieder erquickend. Und dabei doch kaum nen Eintrag wert, weil irgendwie alles wie erwartet lief (Singen, Tanzen, Lachen, Pro-Pain-Pit aua, Death Metal, Mad Sin göttlich, Chris Barnes quiekt wie ne Sau, Sound im Zelt zu laut, Hamburger halbroh, Death Metal, Primordial-Fronter beeindruckend, Shoppen im Vollsuff Death Metal, Paradise Lost mäßig, Exodus mit EXAKT denselben Ansagen wie aufm WOA, Zieh die Jacke falsch rum an, zu viel Mittelalter, Death Metal, Regen, Death Metal, Death Metal), und das im POSITIVSTEN Sinne!

Abgesehen... naja, abgesehen vom Samstag. Erstmal gediegen zum Weckruf von Debauchery angetreten (sehr fein, auch wenn mir das Gekumple der Studentenbuben auf der Bühne nicht so zusagt), und da mir der Death Metal zu dem Zeitpunkt schon aus allen erdenklichen Körperöffnungen rausgekommen ist erstmal Hackneyed geschwänzt. Stattdessen zu den wilden Franken ins Camp und kundgetan, dass ich so wahr mir Gott helfe nur bis 15 Uhr Alkohol zu mir nehmen kann, wegen Auto fahren und so.

Har har. Böser Fehler.

Gefühlte 7.500 Becher Weißwein und ein oder acht Wodka-Brause später am frühen Nahmittag mit guten Druck aufm Kessel losgestapft Richtung Dismember, wo Schusti mich dann plötzlich anstupst: "Hey, das ist doch der Sänger von Hollenthon". Und Tatsache. Positiv natürlich, dass ich in genau dem Moment ein Hollenthon-Shirt anhabe... weniger positiv, dass ich dermaßen niedergesoffen bin, dass ich kaum mehr nen Ton rausbringe. Kein Problem, der gute Mann ist ja schließlich Österreicher, der ist das gewohnt, und so gibt's dann tatsächlich auch ein bissl Smalltalk und zwei Fotos für mich. Auch wenn die hochgewachsene Schöne an des Meisters Seite sichtlich wenig begeistert war von mir. Pah, Frauen.
Dann noch ein bissl Dismember geschaut, und

...

um 00:05 Uhr im Zelt aufgewacht. In der Ferne spielen Anathema. An dieser Stelle eine dicke Entschuldigung an Kies, dem ich schon seit Donnerstag ständig damit auf den Sack gegangen bin, dass wir uuunbedingt Anathema schauen müssen.

Aber immerhin war ich gut ausgeschlafen am Abreisetag: Was 15 Stunden Schlaf doch alles helfen können. Blöderweise war der räudige Kater anderer Meinung, so dass ich auf der Weiterfahrt komplett verwirrt von den ganzen Umleitungsmarkierungen an einer typischen Stuttgarter Ampel volle Kanne in eine Einbahnstraße gefahren bin. Aber das ist eine andere Geschichte und hat mit Summer Breeze nix mehr zu tun :)

Dickes DANKE an die Franken... ohne euch wär's nur halb so schön (aber gut 6 Stunden länger) gewesen!

Mittwoch, August 06, 2008

K. Ishiguro: A Pale View of Hills

Ishiguros Erstling also, angesetzt in der jüngeren Gegenwart mit Rückblicken auf Nachkriegsjapan. Mehrere lose Handlungsebenen (hauptsächlich bezüglich Änderungen im japanischen Gesellschaftssystem). Ausschlaggebend ist die für Ishiguro charakteristische leichtfüßig-poetische Sprache, die einen wie auf Wattebausche gebettet durch die eher belanglose Geschichte trägt.

6 von 10 Punkte.

Montag, August 04, 2008

Wacken 2008

Welches Geräusch will man nicht hören, wenn man eine 150-Euro-Sonnenbrille in der Beintasche hat und sich hinkniet?

Richtig. "Knack".

Best of Wacken 2008: Airbourne - Avantasia - Carcass, und natürlich wieder die unersetzlichen Leute, mit denen ich da war
Worst of Wacken 2008: Fettfrosch Rob Dukes von Exodus, der in USA-Shorts den Tod aller Muslime fordert und das gesamte Konzert über nix anderes will als Circle Pit, Circle Pit und Circle Pit. Und ne Wall of Death, "try to kill everyone on the other side". Vollpfosten.
Überraschung auf Wacken 2008: Opeth sind live ja mal nun wirklich kacke. Nicht nur, dass man mit ein paar Bier im Kopf die meisten Songs nicht mehr nachvollziehen kann (abgesehen von denen auf Blackwater Park, die kann ich auch im Halbkoma auswendig), Akerfeldt ist mit Abstand der mieseste Entertainer des erweiterten Rockgeschäfts. Schüchtern und introvertiert schön und gut, aber die paar Wortfetzen, die er als Ansagen in die Menge wirft, sind schlicht und einfach bescheuert und auch nicht witzig. Lieber sein lassen.
Wie schon beim RIP-Review erwähnt habe ich neuerdings ja die unangenehme Angewohnheit, bei Konzerten einzuschlafen... Opeth war allerdings ne Premiere: Im Stehen eingeschlafen und ständig dem Vordermann von hinten draufgestolpert. Danke Opeth!
Wusste-ich-vorher of Wacken 2008: Wenn Bandkonzerte Theateraufführungen sind, dann ist Maiden ein Hollywood-Blockbuster. Und das nicht im positiven Sinne. Jeder weiß genau, was passieren wird, alles ist perfekt, aber hey: Perfekt muss nicht gut sein.

Fotos auf myspace.